Phoenix Genossenschaft

Erkenntnisse aus dem Modellversuch KiZ+ und mögliche Impulse auf dem Weg zur Kindergrundsicherung

Kinderzuschlag! Darum geht es unter anderem in dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt KiZ+ Kinder im Zentrum der PHOENIX Genossenschaft. Die PHOENIX Genossenschaft ist eine der ersten gemeinnützigen Genossenschaften für Beschäftigung und Bildung in Deutschland.

Am 14.07.2022 fand im Kursaal in Stuttgart Bad Cannstatt der Fachtag zum Thema „Erkenntnisse aus dem Modellversuch KiZ+ und mögliche Impulse auf dem Weg zur Kindergrundsicherung“ statt. KiZ+ ist ein Modellprojekt zur nachhaltigen Verbesserung der Lebenssituation von Familien. Mit dem Projekt sollen Familien und Alleinerziehende-Haushalte finanzielle Förderleistungen kennenlernen und bei der Entwicklung neuer beruflicher Perspektiven und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt werden.

Nach der Begrüßung durch den Moderator Wolfgang Trede, ehemaliger Jugendamtsleiter des Landkreises Böblingen, folgte der erste Impuls von Professor em. Dr. Butterwegge. Der Ungleichungsforscher der Universität zu Köln referierte zum Thema Kinderarmut im Sozialstaat. Arm sein bedeutet unter 60% des Durchschnittseinkommens (1.148€) zu verdienen. Diese Definition bezeichnete Prof. em. Dr. Butterwegge als Verharmlosung der Armut. Nach den EU-Kriterien hat das Armutsrisiko die Mittelschicht erreicht. Des Weiteren machte er deutlich, dass der Kinderzuschlag nicht bedeutet, dass die Familien dadurch aus der „Armut“ ausbrechen können. Ebenso betonte er, dass Kinder Chancen brauchen und die sozialökonomische Ungleichheit auch politische Ungleichheit bedeutet. Zustimmender Applaus bestätigten seine Aussagen.

Im Anschluss referierten Frau Wenzler, Projektleitung KiZ+ und Frau Buci von der Familienkasse über das Modellprojekt. Dabei konnten die Teilnehmenden einen Einblick in die Struktur des Modellprojektes und in die Zusammenarbeit mit der Familienkasse erhalten. Nach der Mittagspause berichteten Teilnehmerinnen aus dem Projekt ihre Erfahrungen bei der Beantragung von Unterstützungsleistungen. Hierbei wurde deutlich, wie dankbar die Teilnehmerinnen für die Arbeit der KiZ + Mitarbeitenden sind. Es wurde auch geschildert, dass die Bearbeitung der verschiedenen Anträge sehr komplex sei. Es wäre dahingehend praktikabler, wenn es eine Art „gebündelte Anträge“ gebe. Zum Beispiel Anträge zum Kinderzuschlag, Bildung und Teilhabe sowie Wohngeld, alles in einem Paket.

Frau Professor Dr. Deborah Jackwerth-Rice, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim, referierte über die strukturellen Hürden bei der Inanspruchnahme vom Kinderzuschlag. Die Grundlage für Ihren Vortrag war die Befragung und Evaluation der Teilnehmenden aus dem Modellprojekt.

Als letzten Punkt des Fachtages stand eine Podiumsdiskussion mit Frau Beate Müller-Gemmeke, Mitglied des Deutschen Bundestages Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, Frau Professor Dr. Deborah Jackwerth-Rice, Frau Ute Hötzer, Geschäftsführerin Q-Prints&Service Pforzheim und Herr Dusan Minic, Dezernent Jugend und Soziales Landkreis Böblingen auf dem Programm. Paul Simon Peters vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales musste leider kurzfristig absagen. Thema dieser Podiumsdiskussion waren mögliche Impulse auf dem Weg zur Kindergrundsicherung. Frau Müller-Gemmke ist guter Dinge, dass die Kindergrundsicherung im Jahr 2024 kommt. Rege Anteilnahme, Fragen und Anmerkungen seitens des Publikums in dieser Podiumsdiskussion rundeten den letzten Teil des Fachtags ab.

Am Ende des Tages standen ein Resümee und ein Wunsch ganz vorne – ein nahtloser Übergang des Projektes in das Jahr 2023.

Der Film zum Fachtag

Teilnehmende Projektträger

AWO
AWO Kreisverband Heidenheim e.V.
SAB
Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH
GJB Logo
GJB e.V.
Logo-Waldhaus_oU_340-CV
WALDHAUS gGmbH
logo_q_prints
Q-PRINTS&SERVICE gGMBH